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Trauer um Dr. Gerhard Niedermayr


Ein Bild aus alten Tagen mit guten Freunden: Andreas Palfi (Windhoek), Dr. Gerhard Niedermayr († 2015) und Hans-Vidar Ellingsen († 2014) im Jahr 2002 in Namibia.


Wir trauern um Dr. Gerhard Niedermayr (1941-2015)

Gut einen Monat nach seinem 74.  Geburtstag verstarb am 17. Juli 2015 nach kurzer, schwerer Krankheit und unfassbar für seine Familie und viele seiner Freunde der österreichische Mineraloge Dr. Gerhard Niedermayr. Er war bis zu seiner Pensionierung 2006 Kurator der Mineralogischen Abteilung am Naturhistorischen Museum Wien und gilt international als einer der aktivsten Mineralogen. Viele Reisen und Exkursionen führten ihn nach Nepal, in die USA, nach Grönland und vor allem nach Namibia, seinem Lieblingsland. In Österreich arbeitete er vor allem im Pinzgau und in Kärnten an vielen mineralogischen Projekten und betreute über viele Jahre die Zeitschrift „Carinthia“.

Gerhard Niedermayr war von 1994 bis 2014 Chefredakteur der MINERALIEN-Welt. Wir trauern deshalb nicht nur um einen herausragenden Fachmineralogen und Autor, sondern auch um einen guten lieben Freund, mit dem uns über Jahrzehnte hinweg zahlreiche gemeinsame Fahrten und Projekte verbanden. Wir haben mit ihm einen außergewöhnlichen Menschen und eine große Kapazität auf dem Gebiet der Mineralogie verloren.

Doris und Rainer Bode


Wir werden in der nächsten MW-Ausgabe eine ausführliche Biographie über das Wirken von Dr. Gerhard Niedermayr publizieren.

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Dr. Werner Lieber wurde 90

Dr. Werner Lieber zum 90. Geburtstag
Am 18. Januar 2015 feierte der wohl prominenteste „Akteur“ in der deutschen Mineralienszene, Dr. Werner Lieber (Foto oben links), seinen 90. Geburtstag. Wir baten deshalb Johannes Keilmann (Mineralientage München) um einige Gedanken zu diesem Jubiläum:

„Was kann man aus „Sammlersicht“ mit Dr. Lieber verbinden? Hat er nicht mit seinen Büchern ganz im Gegensatz zum „Aufschluss“ dem Sammler die Augen öffnen können für die prachtvolle Schönheit der Kristalle, für die ungeheure Vielfalt der Formen und Farben im Reich der Steine? Und gleich am Anfang seiner Karriere mit dem „Mineraliensammler“ den Laien das nötige Grundwissen gegeben, mit dem sich der von den Steinen faszinierte Naturliebhaber auf unbekanntes Terrain vorwagen und nach dem „belebten“ Tier- und Pflanzenreich endlich auch den Kosmos des „unbelebten“ Steinreichs entdecken konnte? Bis dahin galten die Steine in der Öffentlichkeit (Elternhaus, Schule, Medien) als tote Materie - das hat er als Autor und mit Hilfe seiner detailgenauen Farbphotographie grundlegend geändert. Sicher hat er damit auch für eine Initialzündung bei jenen gesorgt, die sich meist nebenberuflich dem aufkommenden Markt und Handel mit den „schönen Steinen“ verschrieben.
Als großer Freund der unberührten Natur führten ihn zahlreiche Reisen in alle Kontinente - und schon sehr früh in die USA, wo die Sammelleidenschaft bereits mehr als ein Jahrzehnt eher als in Europa eingesetzt hatte. Die guten Kontakte zu den dortigen Naturkundlichen Museen eröffneten ihm den Blick in ungekannte Schatzkammern, die er bereitwillig in vielen Dia-Vorträgen und Bildberichten an die Sammler in Deutschland weitergab und damit Maßstäbe für die kulturelle Qualität des Mineraliensammelns setzte.
In Heidelberg wohnhaft lag ihm der dort ansässige Verein der Freunde der Mineralogie und Geologie VFMG e.V. und deren Bezirksgruppe Heidelberg von seiner Gründung an besonders am Herzen. Auf den Heidelberger Börsen war er als Vortragender und geduldiger Gesprächspartner stets gefragt, besuchte auch gerne die internationalen Börsen in St. Marie-aux-Mines im Elsass und in München.
Dort gestaltete er 1990 eine gewagte, aber viel beachtete Sonderschau über das völlig unspektakuläre „Allerweltsmineral“ CALCIT und verfasste für den Messekatalog den Beitrag „Calcit - Baustein des Lebens“, der auch als Sonderdruck zu haben war. Dr. Lieber tritt auch im hohen Alter unvermindert mit Leib und Seele für die Interessen der Sammler ein und gerät beispielsweise angesichts des überzogenen Preisniveaus des internationalen Mineralienhandels sehr schnell in Rage.

Wer sein ungetrübtes Charisma erleben will, kann ihn anlässlich der Laudatio zu seinem 90. Geburtstag durch seinen Weggefährten und Geologen Dr. Ziehr zu Beginn der kommenden Wintertagung der VFMG e.V. in Heidelberg am 21. März 2015 um 13.00 Uhr antreffen.“

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Erika Krüger bekommt Ehrendoktorwürde

Ehrendoktorwürde an Erika Krüger verliehen
Erika Krüger (Foto oben) erhielt am 29. Oktober 2014 für ihre Verdienste und ihr Engagement für die Technische Universität Bergakademie Freiberg die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Werkstoffwissenschaft und Werkstofftechnologie. „Zusammen mit ihrem Mann Peter Krüger hat sie 2006 die Dr. Erich Krüger-Stiftung gegründet und ist seit 2007 ihre Vorsitzende. Seit Jahren unterstützt sie die Bergakademie, nicht nur mit der Krüger-Stiftung, sondern auch ganz privat, mit großem Engagement und erheblichen finanziellen Mitteln“, betonte Rektor Prof. Bernd Meyer (Foto links) bei seiner Festansprache. Dr. Erika Krüger war im Februar 2015 auch in Tucson und hat dort das Krügerhaus vorgestellt.

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Verstorben

Hans Vidar Ellingsen (†)


Hans Vidar Ellingsen mit Freunden in Namibia: Ralf Wartha, Marius Steiner, unbekannt, Andreas Palfi, Hans Vidar Ellingsen (v.l.n.r.). Fotos R. Bode + G. Niedermayr.

Am 30. August 2014 starb nach langer, geduldig ertragener Krankheit in Oslo der bekannte Sammler und Amateurmineraloge Dr.-Ing.Hans Vidar Ellingsen.
Hans Vidar Ellingsen erblickte am 17. 10. 1930 in Dønna, Nordland, das Licht der Welt. Mit sieben Jahren siedelte die Familie nach Trondelag über, wo Hans Vidar auch seinen Schulabschluss absolvierte. 1952 kam er nach Österreich und begann hier in Graz ein Studium der Elektrotechnik an der damaligen Technischen Hochschule (heute Technische Universität), das er 1958 als Diplomingenieur abschließen konnte. Nach seinem Technikstudium arbeitete er acht Jahre bei Siemens in Deutschland in München, Berlin und Erlangen, bevor er 1965 wieder nach Norwegen zurückkehrte. Während dieser Zeit nahm er auch sein Technikstudium in Graz wieder auf und schloss dieses 1965 mit einer Doktorarbeit über „Die Regelung von Wasserkraftanlagen mit großen Fallhöhen“ ab. Wieder zurück in Norwegen arbeitete er für das Norwegische Schiff-Forschungs-Institut (NSFI) in Trondheim und ab 1976 in Oslo, wo er u. a. am ersten Einbau eines Computers in ein norwegisches Handelsschiff an vorderster Stelle involviert war. 1984 wurde das NSFI mit dem Norwegian Marine Technology Research Institute (MARTINTEK) zusammengelegt und Hans Vidar Ellingsen war hier bis zu seiner Pensionierung als Consultant tätig. Seit seiner mit 70 Jahren erfolgten Pensionierung war er bis 2008 als freiwilliger Mitarbeiter im Geologischen Museum in Oslo tätig, wo er sich insbesondere mit der röntgenographischen Phasenanalyse befasste. Hans Vidar Ellingsen war auch zehn Jahre lang Präsident der Norwegian Amateur Geology Society (NAGS). Sein Interesse für die Mineralogie, die ihn bis an sein Lebensende in Bann hielt, führte ihn auch mit seiner Lebensgefährtin Astrid Haugen zusammen, die er 2008 ehelichte und die ihn in den letzten Jahren mit großer Aufopferung pflegte. Gemeinsam lösten sie so manches mineralogisches Problem. Der Autor dieser Zeilen hatte mehrmals die Gelegenheit, Hans Vidar Ellingsen als Teilnehmer von Exkursionen in Grönland, Namibia und Österreich, die Freunde des Naturhistorischen Museums in Wien führten, erleben zu dürfen. Seine Begeisterung für Mineralien und seine Liebe zur Musik haben viele dieser Fahrten angenehm bereichert. Andere, immer mineralogisch inspirierte Reisen führten Hans Vidar Ellingsen und Astrid Haugen nach Deutschland, Skandinavien und Kola. Besonders ins Herz geschlossen hatte das Ehepaar Ellingsen aber die Mineralien Namibias und hier insbesondere die komplexen Mineralvergesellschaftungen von Aris. Hans Vidar Ellingsen stand mit einer Reihe von Sammlern und Wissenschaftlern in regem Gedankenaustausch und er war es auch, der in den Steinbrüchen von Aris in Namibia u. a. ein hier gar nicht so selten auftretendes Mineral als neue Mineralphase vermutete. Yakovenchuck et al. (2011) haben dieses wasserhaltiges Na-Ca-Silikat untersucht, tatsächlich als neues Mineral erkannt und zu Ehren des Finders den Namen Ellingsenit vorgeschlagen. Hans Vidar Ellingsen ist damit auch in der Mineralogie unsterblich geworden. Wir werden ihm ein ehrendes Angedenken bewahren.
Gerhard Niedermayr


Ellingsenit von Aris in Namibia. Foto Matthias Reinhardt.


Prof. Carlo Maria Gramaccioli (†)

15.10.2013. Wir nehmen Abschied von Prof. Carlo Maria Gramaccioli, der vor einigen Tagen verstarb. Mit ihm ist einer der aktivsten und anerkanntesten Mineralogen Europas von uns gegangen. Wir sind dankbar, dass wir Prof. Gramaccioli noch im letzten Jahr auf der „mineralien hamburg 2012“ zusammen mit seinem Schwiegersohn Italo Campostrini
 als Ehrengast begrüßen und erleben durften (siehe Fotos unten). Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.