Tucson, Arizona, USA - der Börsenreport 2015
Tucson 2015 - Gipfelstürmer in Sachen Preise ...
Hohe Preise ist man ja vom amerikanischen Markt schon lange gewohnt. Doch in diesem Jahr sind die Preise noch einmal ins Astronomische katapultiert. Das zeigt mehr als deutlich, dass gute Mineralienstufen für betuchte Menschen mehr und mehr zu gefragten Anlageobjekten werden ...
Auf Einladung der Tucson-Show-Organisation nahmen auch Dr. Erika Krüger (Krügerhaus, Freiberg) und Andreas Massanek, Kustos an der TU Bergakademie Freiberg, an der diesjährigen Veranstaltung teil. Zusammen mit Tucsons Bürgermeister Jonathan Rothschild (rechts) und Paul Harter (Präsident Friends of Mineralogy, Mitte) eröffnete Erika Krüger am Donnerstag um 10 Uhr die Börse. In ihrer Eröffnungsrede wies sie auch auf die mineralogischen Schätze in der sächsischen Bergstadt und auf das diesjährige 250jährige Jubiläum der TU Bergakademie Freiberg hin. Foto R. Bode.
Unsere Rundreise durch Tucson beginnt traditionell mit dem Besuch im Westward Look, einer schön gelegenen Hotelanlage im Norden von Tucson. Hier hatte sich eine Woche vor dem großen Finale im Convention Center die Creme de la Creme der internationalen Aussteller versammelt, hier sieht man die Traumstufen ... natürlich auch zu Traumpreisen. Mit den folgenden Fotos stellen wir die Neuigkeiten vor und berichten über die beiden interessanten Sonderschauen „Minerals from Western Europe“ und „Quarz-Variationen“.
Strahlendblauer Himmel - ein wahres Traumwetter herrschte während der „Kernzeit“ in Tucson. Davor, Ende Januar, hatte es noch sintflutartige Regenfälle gegeben. Foto R. Bode.
Der Start - auf zum Westward Look im Norden von Tucson:
In der Anlage des Hotels Westward Look - hier ist die Creme de la Creme der Mineralienhändler vertreten. Foto R. Bode.
Sehr schöne Stufen kristallines gediegenes Kupfer, ein Neufund aus 2014 von der Chino Mine in New Mexiko (5150 Bench, East Pit, Townsite Island, Chino Mine bei Bayard, Grant County). Stufen bis zu 15.000 Dollar wurden von David Bunk (Foto oben) angeboten.
Mineralienhändler Scott Werschky mit der wohl größten und schönsten Stufe Azurit mit Malachit, teilweise auch Pseudomorphosen von Malachit nach Azurit, aus Laos. Die Fundstelle ist der Tagebau Khanong, der zur Grube Sepon gehört. Diese befindet sich im Vilabouly Distrikt in der Provinz Savannakhet. Foto R. Bode.
Eine weitere spektakuläre Stufe (Breite ca. 15 cm) von der gleichen Fundstelle haben wir bei „Green Mountain Minerals“ gesehen. Foto A. Massanek.
Von der bekannten Fundstelle Mokhovaya Pegmatitgang, Malkhan (Malchan, Malhan) Pegmatitfeld, Krasnyi Chikoy, Chitinskaya Oblast, Transbaikalien, Ostsibirien, Russland, sind in den letzten zwei Jahren wieder gute Funde aufgetaucht. Bei Collector’s Edge gab es neben Einzelkristallen auch eine sehr schöne 30 cm hohe Matrixstufe mit Rauchquarz und Albit zu sehen. Foto A. Massanek.
Plumbogummit in hellblaugrauen Krusten auf Pyromorphit, die auch als beginnende Umhüllungspseu-domorphosen bezeichnet werden können. Höhe 16 cm. Sie kommen von der bekannten Pyromorphit-Fundstelle der Yangshuo Mine im Kreis Yangshuo der Provinz Guangxi Zhuang A.R. in China. Absolute Spitzenstufen waren zu sehen bei The Arkenstone und bei Collector’s Edge. Foto M. Kitt, The Arkenstone.
Im Tucson City Center:
Carlos Sanchis, Direktor der in Uruguay ansässigen Firma Le Stage, präsentierte eine atemberaubende Auswahl Amethyst-Drusen mit und ohne Calcit-Kristallen. Fotos R. Bode.
Alte Neufunde aus Marokko:
In Ste.-Marie-aux-Mines wurden 2014 die ersten rötlichen Quarze von Tinejdad aus Marokko vorgestellt (siehe MW 5/2014), in Tucson waren sie nun tonnenweise auf den Tischen zu sehen. Foto R. Bode.
Ein ganzer Stand im Hotel Tucson City Center, nur mit Quarzen von Tinejdad, Marokko! Foto R. Bode.
In Tucson konnte man auch gut verfolgen, welche Massen an Stufen mit den hellblauen Baryt-Kristallen von der marrokanischen Fundstelle Ouichane Mines, Beni Bou Ifrour, Nador, auf den Markt gebracht werden. Fast alle Kristalle sind aber beschädigt; anscheinend baut man die Stufen ohne Rücksicht auf Verluste - Quantität statt Qualität - ab und transportiert diese dann auch noch unsachgemäß - schade! Foto R. Bode.
Auf der Main-Show:
Auf der Main-Show im Tucson Convention Center - die Sonderschau-Vitrinen werden bestückt. Der bekannte Sammler Al Liebetraut aus Powell Butte in Oregon legt noch schnell Hand an bei der Säuberung der Glascheibe. Foto R. Bode.
Andreas Massanek von der TU Bergakademie Freiberg/Sachsen dekorierte eine große Schauvitrine mit speziell deutschen Exponaten aus dem Krügerhaus. Foto R. Bode.
Auch Top-Sammler und Mäzen Jim Spann beteiligte sich mit einer Vitrine an der diesjährigen Sonderschau „Minerals of Western Europe“ - wobei die Vorgabe der Veranstalter zunächst lautete: Europa ist da, wo der Euro als Zahlungsmittel gilt ... Nun, so ganz wurde sie zum Glück nicht wirklich in die Tat umgesetzt. Neben gediegen Silber aus Freiberg stach in Jims Vitrine vor allem ein riesiger violetter Apatit aus Panasqueira/Portugal ins Auge. Foto R. Bode.
In der Vitrine vom Canadian Museum of Nature Ottawa fanden sich exzellente Stufen europäischer Herkunft - erwähnenswert war hier u.a. ein herrlicher Bournonit von der Grube Georg/Horhausen.
Senior-Händler und Himalaya-Experte Herb Obodda und Börsenmanager Peter Megaw (rechts) vor der Vitrine des British Museum of Natural History London. Die Kuratoren Dr. Allan Hart und Mike Rumsey hatten historische Schweizer Stufen aus der Frederick Ashcroft-Sammlung mitgebracht. Foto R. Bode.
Der Stand von KRISTALLE (Wayne und Dona Leicht) bot vor allem fürs Auge farbenprächtige Mineralien. Foto K. Bode.
Eine große Auswahl an Büchern und Magazinen konnte man am Gemeinschaftsstand von Lithographie (Gloria Staebler), Dave Bunk und Scott Werschky erwerben. Foto R. Bode.
Sensationell waren die Fluorite auf Quarz aus der Huanggang Mine (Innere Mongolei, China) - neue, große Stufen kosteten bis zu 35.000 Dollar. Collector’s Edge. Foto R. Bode.
Herwig Pelckmans, Mineralienkenner aus Belgien, vor der Vitrine des MINERALOGICAL RECORD, in der zahlreiche historische Bücher über Mineralienvorkommen in Europa präsentiert wurden. Foto R. Bode.
Interessant gestaltet war seine eigene Vitrine, in der er berühmte belgische Sammler und Mineralogen vorstellte, nach denen Mineralien benannt wurden. Sowohl einige belgische Fachbücher asl auch eine Flasche des berühmten belgischen Trapisten-Bieres fehlten in der Deko nicht. Foto R. Bode.
Die tollen Schweizer Gwindel und Rauchquarze in der Vitrine von Siber+Siber aus Aathal/Schweiz verschlugen den Zuschauern den Atem. Foto R. Bode.
In dieser Großvitrine der „Mineralogical Association of Dallas“ gefielen uns vor allem herrliche Bad Emser Pyromorphite (Sammlung Karl Warming) sowie eine optisch sehr schön aufgebaute Galenit-/Siderit-Stufe aus Neudorf/Harz (Sammlung Gail & Jim Spann). Tolle Vitrine!
Karl Warning, begeisterter Pyromorphit-Sammler, beim Fotografieren der Dallas-Exponate. Foto R. Bode.
Rick Dillhoff, ambitionierter Sammler aus Oregon, vor seinem Showcase, in der ausschließlich Eigenfunde mit hervorragenden Quarzen und Amethyst-Stufen (siehe auch Detailfoto unten) zu sehen waren. Fotos R. Bode.
Jesse Fisher und sein Team zeigten wunderschöne Fluorite aus der Rogerley Mine in England - alle echte Hingucker. Foto R. Bode.
Dr. Stefan Nicolescu vom Peabody Museum of Natural History der Yale Universität in New Haven (Connecticut) würdigte in seiner Vitrine die Arbeit von James Dwight Dana, der an der Yale Universität wirkte und 1837 die erste systematische Mineralogie herausbrachte. Sein Geologenhammer, seine Utensilienbox und ein Messgerät konnten im Original bewundert werden. Foto R. Bode.
Schätze aus Namibia waren in dieser Vitrine zu sehen. Foto R. Bode.
Ebenfalls farbenprächtig zeigten sich die Exponate des Rice-Museums aus Hillsboro, Oregon: grüne Pyromorphite aus Ussel/Frankreich und Bad Ems, ein riesiger Phosgenit-Kristall von Monte Poni, Sardinien u.a. Foto R. Bode.
Herb und Monika Obodda gestalteten eine kleine Ausstellung mit originalen Exponaten, die von der Weltausstellung 1915 in San Francisco stammten. Foto R. Bode.
Dr. Renate Schumacher vom Mineralogischen Institut der Universität Bonn brachte Spitzenstufen aus ihrem Museum im Popplesdorfer Schloß von deutschen Fundorten mit. Foto R. Bode.
Deutsche und europäische Klassiker in exquisiter Qualität zeigte Wolfgang Wendel; die Bandbreite reichte von Galenit/Pfannenberger Einigkeit, Pyromorphit/Bad Ems, ged. Silber/Himmelsfürst, Freiberg, Millerit-Kristallen von der Grube Vicoria/Littfeld bis hin zu Whewellit von Kladno/Tschechien. Foto R. Bode.
Eine weitere sehr schön gestaltete Vitrine zum Thema Quarz und seine Variationen, in der vor allem Amethyste von Vorkommen aus der ganzen Welt hervorzuheben sind, ist hier abgebildet. Foto R. Bode.
Sparsame Deko: Quarze aus Nepal, handgeschriebene „Etiketten“. Foto R. Bode.
„The Tunderbolt“ - gediegen Gold, Höhe 44 cm, gefunden 2014 in Mt. Monger, Western Australia. Gewicht ca. 3,8 Kilogramm. The Arkenstone (Rob Lavinsky). Foto R. Bode.
Jonathan Rothschild, Bürgermeister der 500.000 Einwohner zählenden Stadt Tucson, und Dr. Erika Krüger beim Banddurchschnitt - die 61. Tucson-Main-Show ist eröffnet. Links im Bild Paul Harter. Foto R. Bode.
Dr. Erika Krüger im Gespräch mit Bürgermeister Jonathan Rothschild (Mitte) und Peter Megaw. Foto R. Bode.
Sehenswert: Die Vitrine vom Krügerhaus in Freiberg mit Klassikern aus Deutschland. Foto R. Bode.
„Whats Hot in Tucson 2015?“ - DVD- und Filmproduzent Bryan Swoboda filmt Dr. Erika Krüger im Interview mit Buchautor Bob Jones, dem wohl berühmtesten Experten in der Mineralien- und Edelsteinszene in den USA. Foto R. Bode.
Anläßlich des Vortragsprogramms während der Main-Show begeisterte Andreas Massanek/ TU Bergakademie Freiberg mit Fotos herrlicher Mineralienstufen aus dem Freiberger Revier. Foto R. Bode.
Stellte das neue Turmalin-Buch von Gerhard Wagner/Deutschland im Hotel Westward Look vor: Mary Fong/Walker vom Auktionshaus Heritage in Dallas, Texas. Foto R. Bode.
Frisch gebackene Kinderbuch-Autorin Monica Tsang-Rakovan (rechts) mit Monica Kitt von der Fa. The Arkenstone. Firmeninhaber Rob Lavinsky hat das Buch finanziell gefördert. Foto K. Bode.
Mineralienfotograf Joaquim Callén präsentierte das neue großformatige und beeindruckende Gold-Buch von Scott Werschky und Darlos Curto Milà. Foto R. Bode.
Brachte in ihrem Gepäck die neueste Ausgabe des „Mineral Observers“ mit: Ludmila A. Cheshko aus Moskau. Foto R. Bode.
Jolyon Ralph hat seine mineralogische Datenbank „mindat.org“ um ein weiteres Feature bereichert: jetzt kann man Mineralien und Kristalle auch in 3D anschauen, und zwar mittels Polarisationsbrillen. 360-Grad-Ansichten von Stufen sind perfekt möglich. Die Resultate sind beeindruckend! Fotos R. Bode.
„Mineraldesk“, eine neue Datenbank sowohl für den Computer als auch als App für das Smartphone erhältlich, hat in Tucson mit „Orbitvu“ eine neue Anlage zum professionellen und schnellen digitalen 3D-Fotografieren von Mineralstufen vorgestellt. Wer mehr wissen möchte über diese geniale Idee, sollte sich die Demo auf www.mineraldesk.com anschauen. Fotos R. Bode.
Die Weiterverarbeitung der Fotos erfolgt sofort am Computer. Foto R. Bode.
Krystle Dorris (links) im Gespräch mit Kristina Bode vor ihrer Vitrine mit den sensationellen Amazonit-Rauchquarzfunden aus Colorado (wir berichteten darüber im MW 6/2014). Vielleicht kann man diese Stufen auch auf den kommenden Mineralientagen München 2015 sehen ... Foto R. Bode.
Die Weltklasse-Fotografen Erica und Harold van Pelt sind trotz ihres hohen Alters immer noch gern in Tucson und besuchen alte Freunde wie Dona Leicht (Mitte). Mit auf dem Foto sind Kristina Bode (li.) und Dr. Erika Krüger. Foto R. Bode.
Dann bis 2016 in Tucson: Die nächste Main-Show findet statt vom 11.-14. Februar 2016. Sonderschau-Thema dann: Blaue Mineralien. Foto R. Bode.